Folge 9: Gerechte Digitalisierung? - Gespräch mit Karoline Reinhardt
"Ich bin professionelle Optimistin", sagt Karoline Reinhardt als Antwort darauf, ob man sich Hoffnung machen dürfe, dass wir mit den Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz an unsere Gesellschaftsordnung stellt, produktiv umgehen können.
Diese Überlegungen stellt sie an vor dem Hintergrund der Fragen, inwiefern eine Verknüpfung technischer Fragen wie der der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz mit solchen ethischer Herkunft zur Möglichkeit gerechten Einsatzes und Umgang mit diesen Technologien möglich ist, und auch nach deren Sinnhaftigkeit.
Welche Aspekte digitalisierter Lebensumstände dringend einer solchen Reflexion anhand von Gerechtigkeitsvorstellungen bedürfen legt Karoline Reinhardt nachvollziehbar dar. Sie denkt auch laut darüber nach, an welcher Stelle technischer Entwicklung Ethikkommissionen sinnvollerweise eingebunden werden sollten und plädiert dafür, solche Instanzen nicht als Hemmschuh zu verstehen, sondern als Quelle von Innovationskraft.
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Unsere Gesprächspartnerin
Karoline Reinhardt studierte Philosophie und Politikwissenschaften in New York und Tübingen. Nach Forschungsaufenthalten und Gastdozenturen in Ankara, Graz und London wurde sie mit einer mehrfach ausgezeichneten Dissertation an der Universität Tübingen zum Thema „Migration und Weltbürgerrecht“ promoviert. 2018 war sie Visiting Scholar an der Tulane University in New Orleans. Vor ihrem Ruf an die Universität Passau war Karoline Reinhardt PostDoctoral Fellow am Ethics & Philosophy Lab des DFG Exzellenzclusters „Machine Learning: New Perspectives for Science“ an der Universität Tübingen und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften. Sie ist Mitglied der Jungen Akademie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, von 2020-2022 war sie Sprecherin des Akademie-Kollegs.
Karoline Reinhardts Forschungsinteressen würden sich wohl alle für ein eigenes Gespräch eignen: Sie beschäftigt sich mit Theorien von Vertrauen, Verantwortung und Pflicht sowie Supererogation, mit Migrationsethik und im Bereich der politischen Philosophie mit Gerechtigkeitstheorien, Kosmopolitismen, Diversität und Nachhaltigkeit. Zudem arbeitet sie zur Rechtsphilosophie Immanuel Kants, ebenso wie zu Theorien der Erklärung. Wir dürfen heute mit ihr über einen ihrer Schwerpunkte in der angewandten Ethik sprechen, nämlich überAlgorithmenethik, Ethik der Digitalisierung und KI.
Informationen zu Karoline Reinhardt und ihrer Arbeit:
Shownotes
Hier finden Sie die Literatur zum Nachlesen:
Reinhardt, Karoline (2020): Digitaler Humanismus. Jenseits von Utopie und Dystopie, in: Berliner Debatte Initial 31(1), Potsdam, S. 111-123.
Reinhardt, Karoline (2023): Trust and Trustworthiness in AI Ethics, in: AI and Ethics (3), Springer International Publishing, p. 735-744. https://doi.org/10.1007/s43681-022-00200-5
Reinhard, Karoline/Heesen, Jessica/Schelenz, Laura (2021): Diskriminierung durch Algorithmen vermeiden. Analysen und Instrumente für eine demokratische digitale Gesellschaft, in: Bauer, Gero et al. (Hg.): Diskriminierung und Antidiskriminierung: Beiträge aus Wissenschaft und Praxis. transcript Verlag, Bielefeld, S. 129-147.
Beiträge im Staatslexikon online: