Folge 6: Fiskalföderalismus und Finanzausgleich
Ein Blick in den Fiskalföderalismus und Finanzausgleich im internationalen Vergleich.
Föderalistisch organisierte Gemeinwesen bringen ihre eigenen Herausforderungen an die Finanzverwaltung mit sich: Wer darf welche Einnahmen und Ausgaben tätigen? Wem fließen welche Mittel zu? Wie kann man Gerechtigkeit sichern, Wachstum ermöglichen und verschiedene Ansprüche der Mitglieder ausgleichen?
Tim Emmel und Sophie Haring sprechen mit Thomas Döhring über das zentrale Instrument für diese Fragen: den Finanzausgleich.
Dabei nehmen Sie in den Blick, welche Ziele ein solches System erfüllen soll, und inwiefern Deutschland hier von anderen lernen könnte. Die Vorteile von Verbund- und Trennsystem werden ebenso diskutiert wie die Frage, ob das deutsche System effizient genug ist. Und auch über die Frage, ob die Subsidiarität gewahrt werden kann, denken wir nach.
Wir wenden uns auch der Frage zu, ob es sich bei der Neuorganisation des deutschen Finanzausgleichs um eine wirkliche Reform gehandelt hat - und wie man solche komplexen Zusammenhänge besser vermitteln kann.
Gespräch mit Thomas Döring
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Nähere Informationen zum Gesprächspartner
Prof. Dr. Thomas Döring ist Ökonom und Soziologe. Er studierte in Marburg, wo er auch im Jahr 1997 mit einer Arbeit zu dem Thema „Subsidiaritätsprinzip und Umweltpolitik in der Europäischen Union“ promoviert wurde. 2001 folgte dort die Habilitation zu Gestaltungsfragen einer Reform des bundesstaatlichen Finanzausgleichssystems einschließlich Venia legendi für das Fach Volkswirtschaftslehre. Nach Positionen als Wissenschaftlicher Assistent und Planungsreferent für die Entwicklung von Lehre und Forschung an den Universitäten Marburg und Kassel bekleidete er von 2006-2011 die Professur für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt öffentliche Finanzwirtschaft der Fachhochschule Kärnten. Im Jahr 2011 übernahm er die Professur für Politik und Institutionen mit Schwerpunkt Institutionenökonomik am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Darmstadt. Neben seiner dortigen Tätigkeit als Mitglied der Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse war er hier von 2012-2021 auch Leiter des Zentrums für Forschung und Entwicklung.
Schwerpunkte seiner Forschung sind unter anderem Fragen öffentlicher Finanzen, hier insbesondere der Fiskalföderalismus, jedoch auch Regionalökonomik, Verbraucherökonomik und Umweltökonomik. Methodisch ordnet sich Thomas Döring der Institutionen- und der Verhaltensökonomik zu.
Mit Aspekten des heutigen Themas Finanzföderalismus setzte er sich bereits in mehreren Projekten auseinander. Insbesondere untersuchte er in den Jahren 2004-2008 „Elemente des fiskalischen Föderalismus in ihrem Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“ im Rahmen eines DFG-Schwerpunktprogramms. Zeitgleich untersuchte er auch Divergenzen in der Wirtschafts- und Finanzkraft der deutschen Bundesländer. Dem Thema Finanzausgleich widmete er sich in separaten Projekten mit Blick auf die Landes- genauso wie auf die kommunale Ebene.
Weitere Informationen zu Thomas Döring finden Sie auf seiner Webseite: https://fbgw.h-da.de/fachbereich/personen/professorinnen/prof-dr-thomas-doering
Shownotes
- Grundsätzliches zum Fiskalföderalismus:
Zimmermann, H. (1983): Allgemeine Probleme und Methoden des Finanzausgleichs, in: Handbuch der Finanzwissenschaft, Bd. 4, 3. Auflage, Tübingen, S. 3-52.
Oates, W.E. (1999): An Essay on Fiscal Federalism, in: Journal of Economic Literature, Vol. 37, S. 1120-1149.
- Zu Fiskalföderalismus und wirtschaftlichem Wachstum:
Feld, L.P., Zimmermann, H., Döring, T. (2007): Fiscal Federalism, Decentralization, and Economic Growth, in: Baake, P. und R. Borck (Hrsg.), Public Economics and Public Choice, New York et al., S. 103-133.
Döring, T. (2005): Räumliche Aspekte von Föderalismus und Finanzausgleich – von der Allokations- und Verteilungs- zur Wachstumsperspektive, in: Raumforschung und Raumordnung, Jg. 63, S. 109-122.
- Zur jüngsten Reform des Länderfinanzausgleichs (und älteren Reformen):
Heinemann, A.W. (2021): Der neue Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern: erste Ergebnisse und Bewertungen, in: Wirtschaftsdienst, Jg. 101, S. 544-551.
Döring, T. und S. Voigt (2006): Reforming Federalism German Style – A First Step in the Right Direction, in: Intereconomics, Vol. 41, S. 201-208. - Zu den Finanzausgleichssystemen verschiedener Länder:
Döring, T. (2000): Finanzföderalismus in den Vereinigten Staaten von Amerika und in der Bundesrepublik Deutschland, in: Wentzel, D. und B. Wentzel (Hrsg.), USA und Deutschland im Systemvergleich, Stuttgart et al., S. 53-112.
Eidgenössisches Finanzdepartment und Konferenz der Kantonsregierungen (2007): Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenverteilung zwischen Bund und Kantonen, Bern.
Hausner, K.H. (1995): Vergleich des bundesstaatlichen Finanzausgleichs in Österreich und Deutschland vor dem Hintergrund der ökonomischen Theorie des Föderalismus, Frankfurt am Main.
Wir danken Thomas Döring für die Hinweise.